Hallo Storchenfreunde,

heute bei dem wunderschönen Wetter möchte ich Euch über die Ereignisse im Storchennest berichten.
Happy und Hope mussten während der Brutzeit Ihr Nest gegen tägliche Attacken von Fremdstörchen verteidigen. Nach Anfangs heftigen Kämpfen, haben die beiden dann zusammen eine Strategie entwickelt, um die Fremdstörche gemeinsam zu vertreiben.

Während der Brutzeit hat es Nachts auch noch geschneit und gefroren.
Trotz allem sind vor etwa 21 Tagen drei Küken geschlüpft, drei Tage später das vierte und einen Tag später das fünfte Küken.
Die kleinen Störche waren putzmunter und auch gesund.

Die drei ersten Küken haben aber leider den jüngeren Küken das Futter weggeschnappt.
Das hat nichts mit der Menge zu tun, Futter haben die beiden Eltern vorbildlich herangeschafft.
Das ist normal, wenn der Abstand beim Schlüpfen so weit auseinanderliegt.
Die beiden kleinen Störche waren dann eines Morgens nicht mehr zu sehen.

Die drei Nestlinge haben sich in den ersten 8 Tagen perfekt entwickelt.
Dann kam der Dauerregen und die Kälte. Die Küken sind nach 10 Tagen schon so groß, dass die Mutter die Störche nicht mehr komplett abdecken kann.
Bis Pfingstmontag war aber noch alles in Ordnung, Hope hat permanent versucht, die Küken zu schützen und Happy hat Futter rangeschafft.

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat den Babys dann den Rest gegeben. May lang nur noch auf dem Rücken und Ivy konnte auch nicht mehr stehen.
Ich habe mich dann nach Absprache mit Udo Hilfers von der Storchenaufzuchtstation Berne dazu entschieden, May aus dem Nest zu holen.
Karin und ich haben einen Karton zur einem Brutkasten umfunktioniert und eine zweite Kammer mit einer Wärmflasche ausgestattet. Dann haben wir uns mit einem leisen Elektrosteiger dem Nest genähert. Hope ist daraufhin ängstlich weggeflogen.
Ich habe dann die drei Störche in die provisorische Brutkammer gelegt und dann das vollständig durchnässte Nest komplett erneuert. Ivy machte zu diesem Zeitpunkt noch einen guten Eindruck.

Da die drei schon so groß waren lag May immer unten dann kam Ivy und dann Pepe. Somit hat Pepe wärme von unten und oben bekommen.
Ich habe Ivy und Pepe wieder ins Nest gelegt. Wir sind dann mit May zu Udo gefahren. Er hat dann herausgefunden, dass May eine Lungenzündung hat. Die wird durch Aspergillen, einem Pilz der sich bei Nässe bildet, bei einem geschwächten Organismus hervorgerufen.
Aspergillen breiten sich bei Nässe seuchenhaft aus, wenn nichts unternommen wird.

Udo hat May dann gleich behandelt, es ist noch nicht klar, ob May das übersteht.
Hope ist nach dem Eingriff etwa 20 Min. später auf dem Nest gelandet und hat sich weiter um die beiden Jungstörche gekümmert.
Am nächsten Tag hat Ivy leider die gleichen Symptome gezeigt.
Schweren Herzens haben wir die Aktion am Mittwochabend wiederholt, dass Nest erneuert und auch Ivy zu Udo gebracht.
Ivy geht es den Umständen nach entsprechend gut und sie nimmt selbständig Futter auf.

Happy und Hope kümmern sich jetzt rührend um Pepe.
Hätte der Regen drei Tage früher aufgehört, wäre nichts passiert. Ich hätte dann bei Sonnenschein das Nest erneuert und alles wäre perfekt gewesen, bei Regen ist das leider nicht möglich.
Wenn man die Kleinen wieder ins Nest legt und sie dann nass werden, sterben Sie nach kurzer Zeit an einer Unterkühlung.

Wir hoffen jetzt, dass alle drei Storchenbabys das Ganze überstehen und sich zu prächtigen Störchen entwickeln.
Bei den Störchen ist die Zeit 2 Wochen bis ca. 4 Wochen nach dem Schlüpfen bei Regen und Kälte sehr gefährlich. Sie können nicht mehr von der Mutter abgedeckt werden und haben leider noch keine Federn, die Sie vor Nässe schützen.
In diesem Jahr sind viele Nestlinge gestorben.

Happy und Hope sind vorbildliche Eltern und wir haben in diesem Jahr sehr viel dazugelernt.
Ihr könnt, wenn alles gut geht, May und Ivy ja mal bei Udo und Anke in Berne besuchen.
Die widmen wirklich Ihr ganzen Leben den Störchen.

Die Internetkamera ist zur Zeit ausgeschaltet und wird am 01 Juni wieder aktiviert.
www.worthmann-ma.de/livestream

Gruß,
Frank und Karin Worthmann

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